Hallo zusammen ^_^
Endlich. Ich bin mit meinem Grundstudium fertig.
Und über dieses Grundstudium erzähle ich euch jetzt ein bisschen etwas.
Ich habe das Grundstudium in 3 Jahren gemacht anstatt in 2 Jahren, so konnte ich nebenbei auch noch arbeiten.
Das erste Semester
Ich bin sehr froh habe ich das erste Semester gleich auf den ersten Versuch hin bestanden. Denn in diesem Semester wird bei uns am meisten gesiebt. Wahrscheinlich weil viele die eigentlich Medizin studieren wollen, Biomedizin als eine Art Wartejahr missbrauchen (man kann sich so gut wie nichts anrechnen lassen...). Die grösste Durchfallquote hat Anorganische Chemie. Das Horrormodul vieler Studenten.
Genetik
Dieses Modul war sehr spannend und es machte einfach Spass in diese Vorlesung zu gehen. Von dieser Vorlesung ist mir noch sehr viel hangen geblieben. Das ganze Modul war sehr gut aufgebaut, man erhielt ein Skript und musste dann während der Vorlesung dieses Skript ergänzen. Dazu hatte man auch noch ein Praktikum, welches den Stoff nochmals gut verinnerlichte.
Ebenfalls toll war, dass wir in diesem Modul 2 Zwischenprüfungen hatten. Das nahm dann auch ein bisschen den Druck weg bei der grossen Abschlussprüfung. Die Zwischeprüfungen zählten je 25% und die Abschlussprüfung 50%.
Anorganische Chemie
Chemie.. Ich war nie gut in Chemie. Aus diesem Grund habe ich für dieses Modul von Anfang an sehr viel gelernt. Wir mussten wöchentlich Übungen lösen und auch in eine Übungsstunde gehen. Es hiess, wenn man in diese Übungsstunde ginge, würde man sicherlich bestehen.
Die Vorlesung war für viele noch ungewohnt, es wird sehr viel an die Wandtafel geschrieben.
Wenn man Fragen hatte, konnte man auch immer nach vorne in der Pause gehen und fragen (was ich auch einige Male machte, und es wurde mir immer alles gut beantwortet).
Mir machte das Modul ehrlich gesagt Spass, ich entdeckte für mich, dass ich Chemie gar nicht so schlecht finde, sogar sehr spannend. Dann kam aber die Prüfung. Das war ein Schlag ins Gesicht. Ich war wirklich gut vorbereitet, hatte täglich min. 4h gelernt in der Lernphase. Die Prüfung war nicht mal annähernd so wie die Übungen. Ich war enttäuscht. Am Ende hatte es gereicht und ich habe die Prüfung auf Anhieb bestanden. Es hiess aber das ca. 60% nicht bestanden hätten. Ob das stimmt, weiss ich nicht. Bei uns an der mnf gibt es leider keine Notenstatistik (wie z.B. an der ETH).
Begleitend zu diesem Modul hatten wir auch noch wöchentlich einen Nachmittag lang Praktikum. Dieses ging meistens bis ca. 18.00 Uhr, also 5h am Stück im Labor. Wir mussten immer im vornhinein Theorie dazu lesen und Fragen dazu beantworten. Beim Versuch selber mussten wir Labjournal führen und am Ende eine Evaluation schreiben (und viel berechnen). Und wenn die Resultate nicht stimmten, musste man den Versuch wiederholen.
Analysis
Dieses Modul fiel mir sehr leicht und ich musste zum Glück nicht in jede Vorlesung. Auch in diesem Modul musste man wöchentlich ein Übungsblatt lösen (man musste insegsamt 60% aller Übungen korrekt gelöst haben um an die Prüfung zugelassen zu werden). Der Dozent machte einen ganz guten Job und erklärte alles gut, nun eigentlich war vieles Repetition aus dem Gymnasium. Die Prüfung war sogar eine Openbook-Prüfung und der Dozent hatte auf seiner Seite ganz viele alte Prüfungen hochgeladen. So konnte man sich ziemlich gut auf die Prüfung vorbereiten. Eine Aufgabe, die an der Prüfung kam hatte ich sogar 1 zu 1 in meiner Mathebibel (ein Analysis Buch, welches ich noch von meinem Physikstudium hatte).
Zellbiologie
Ich muss ehrlich zu geben, von diesem Modul ist mir nicht sonderlich viel in Errinnerung geblieben. Es war natürlich auch viel Repetition aber ich glaube das Modul war auch ein bisschen langweilig gestaltet.
Jedenfalls das Praktikum dazu war spannend.
Evolutionsbiologie
Dieses Modul... es war langweilig und ein paar der Dozenten waren wirklich nicht gut.
Aus diesem Grund habe ich nur 10 von 14 Vorlesungen besucht, trotz Podcast. Das Praktikum zu diesem Modul war ebenfalls sehr langweilig. Zellbio und Evo hatten wir beides am Freitag, dementsprechend mochte ich den Freitag gar nicht.
Nun wie bereits erwähnt, bestand ich alles auf den ersten Versuch hin. Aber ich hatte in diesem Semester keine Freizeit. Mein Tag sah so aus: 6.30 Uhr auf den Zug Richtung Uni, den ganzen Tag Uni, nach Hause kommen, min. 4h Vorlesungen nachbearbeiten und Übungen lösen, dann ins Bett gehen. Diesen Rhythmus habe ich ca. ein Jahr durchgehalten.
Das zweite Semester
Hochmotiviert durch alle bestandenen Prüfungen startete ich ins zweite Semester. Übrigens hatte ich kaum Semesterferien, weil unsere Prüfungen alle in den Semesterferien waren. Aber ich glaube es waren dennoch ca. 3 Wochen.
Im zweiten Semester gab es dann aber doch noch einen Dämpfer als meine geliebte Katze Charlie verstarb...
Ethik
In der Wissenschaft ist es doch ziemlich wichtig, dass man sich mit der Ethik einmal ein bisschen befasst. Ich fand es mässig spannend, konnte aber den Sinn dahinter verstehen. Wir besprachen auch das Thema Versuchstiere, denn über dieses Thema stolpert man früher oder später zwingend.
Weil das Modul im ersten Jahr ist, hat es noch sehr viele Studenten und dementsprechend war die Prüfung eine Multiple Choice Prüfung (Korrektur geht schneller).
Die Vorlesung hatte keinen Podcast und auch keine Folien, aus diesem Grund musste man diese Vorlesung besuchen.
Stochastik
Eine Vorlesung, die ich selten besuchte, da es einen Podcast hatte. Zudem arbeiteten wir mit einem Buch und dieses konnte man auch selbständig bearbeiten. Auch hier gab es wieder Übungen, die man lösen musste. Wöchentlich.
Die Prüfung war wieder eine Openbook Prüfung (war beim selben Dozent wir Analysis).
Verhaltensbiologie
Dieses Modul fand ich wirklich sehr spannend. Auch das Praktikum dazu war ganz ok. Einmal mussten wir nach draussen gehen und Menschen beobachten.
Verschiedene Verhalten wurden erklärt und es war allgemein sehr gut präsentiert worden.
Systembiologie
Ein Modul welches niemand so ganz verstanden hatte. Das Modul war ein bisschen wild durchmischt mit den Themen.
In diesem Modul hatten wir nur einen Nachmittag ein Praktikum. Und da kamen wir das erste Mal in Kontakt mit einem Paper. Und man verstand nur Bahnhof. Im zweiten Semester konnte man vielleicht etwa 20% des Papers verstehen. Es war eine interessante Übung. Wir gingen das Paper dann mit einem Assistenten durch und am Ende verstand man dann vielleicht 50%.
Organische Chemie
In diesem Modul hatten wir zum Glück einen anderen Dozenten als in Anorganischen Chemie. Dieser Dozent erklärte alles super und auch seine Prüfung war sehr fair. Man musste zwar einiges auswendig lernen, aber wo schon nicht?
Physik
Und nun zu meinem Horrormodul. Physik war immer mein Lieblingsfach im Gymi. Ich hatte sogar ein Physik Ergänzungsfach.
Die Thematik war nicht schwer, auch die Übungen waren leicht. In der Übungsstunde löste ich sogar oftmals die Übung vor. Aber dann an der Prüfung, da wollte es einfach nicht so. Es war eine MC Prüfung. Auf meinem Formelblatt fand ich die Formeln nicht und war vermutlich auch sonst zu nervös. Und ich hatte mich vermutlich auch falsch darauf vorbereitet. Nun beim ersten Versuch klappte es nicht. Also wiederholte ich dieses Modul. Und dann klappte es. Aber es ist immer ein riesen Stress wenn man am Zweitversuch dran ist. Plötzlich werden die Versagensängste noch grösser, man bekommt Angst um die Zukunft. Was wenn es wieder nicht klappt? Dann bin ich draussen, alles war umsonst... Zu diesen Ängsten komme ich dann im zweiten Jahr noch einmal.
Das erste Jahr war ziemlich stressig und mit sehr viel Arbeitsaufwand verbunden. Das liegt vor allem daran, dass hier so viele Praktikas waren und Übungen. Und weil so viele im ersten Jahr rausfliegen, habe ich von Anfang an viel gelernt. Ich wollte nicht aus dem Studium fliegen.
Das man pro Prüfung nur 2 Chancen hat, macht einfach einen extrem grossen Druck. Nicht nur mir ging es so. Viele meiner Mitstudenten kämpften mit den gleichen Ängsten. Auf die Dauer ist das natürlich enorm stressig.
Weil das Biomedizin Studium so viel Aufwand benötigt und so viele rausfliegen, entschieden sich sehr viele dafür, das Studium in 4 Jahren zu machen anstatt in 3 Jahren. Ich kenne kaum Leute die das Studium in 3 Jahren gemacht haben.
Da ich eine Lehre gemacht habe, kenne ich beide Seiten. Arbeitswelt und Studium. Und wenn ich Artikel auf 20min lese und sehe wie da über Studenten abgelästert wird...
So ein Studium ist wirklich nicht auf die leichte Schulter zu nehmen. Und der Studentenalltag sieht nicht so aus wie in den Filmen, wo 24/7 Party gemacht wird.
Aber, dieser ganze Stress lohnt sich. Denn danach kann man das machen was man wirklich möchte. Das dritte Jahr im Studium war meiner Meinung nach wirklich sehr toll. Aber dazu werde ich dann auch noch einen Post schreiben.