Donnerstag, 8. Dezember 2022

Masterstudium Biologie

Hallo zusammen ^_^

Mittlerweile habe ich mein Studium abgeschlossen, yay. Zu meiner Abschlussfeier wird es auch noch einen Blogeintrag geben. 
2020 habe ich mein Bachelor Studium in Biomedizin an der Universität Zürich abgeschlossen. Anschliessend habe ich den Master in Biologie gemacht mit der Vertiefung Cancer Biology. Für diese Vertiefung habe ich mich entschieden, weil mich das Thema Krebsforschung bereits seit Beginn meines Bachelorstudiums am meisten interessiert hatte und ich auch in die Krebsforschung gehen möchte. Das Biologie Masterstudium an der Universität Zürich geht insgesamt 1.5 Jahre, also 3 Semester lang. Im ersten Semester macht man 30 ECTS mit Spezialvorlesungen und Blockkursen. In meinem Fall waren es Vorlesungen und Kurse über Krebs. Im Labor, wo ich später dann auch meine Masterarbeit machen konnte, konnte ich bereits ab Semesterbeginn immer Montags ins Labor gehen und den phd Studenten über den Rücken blicken. Auch konnte ich bereits im November inoffiziell starten.

Die Masterarbeit geht im Biologie Studium ein ganzes Jahr, in meinem Fall offiziell vom 01. Januar 2021 bis 01. Januar 2022. In dieser Zeit kann man eigenständig an einem Projekt arbeiten. Dieses Projekt wird mit einem Betreuer ausgearbeitet. Meist erhält man vom Betreuer ein Projekt und was man genau erforschen muss. Im Labor in dem ich meine Masterarbeit machte, erforscht R-loops. Mir wurde ein super spannendes Thema gegeben, welches ich mit Freude erforschen durfte. Dabei arbeitete ich mit Mitomycin C und Cisplatin, beide werden auch in den heutigen Chemotherapien verwendet. 

Meine Hauptexperimente waren DNA fiber spreading assays. Hierbei färbt man sozusagen DNA mit zwei verschiedenen Farben für eine bestimmte Zeit nacheinander. Das Anfärben funktioniert mit den Bausteinen der DNA. Wird unsere DNA kopiert (repliziert) dann wird das von einer Maschine gemacht und sie kopiert die DNA Baustein für Baustein und wir geben dann gefärbte Bausteine dazu. Zuerst rote Bausteine und dann grüne Bausteine.  Also zuerst rot für 30min und dann grün für 30min während die DNA repliziert wird. Dass heisst man erhält jeweils eine Strecke DNA in rot und anschliessen eine Strecke DNA grün. Nun kann man diese zwei Strecken mit einander vergleichen. Wenn alles normal abläuft, dann sollte sich die Geschwindigkeit, wie schnell die DNA kopiert wird, sich nicht verändern und somit sollten beide Strecken gleich lange sein. Geben wir jedoch während der zweiten Anfärbezeit noch etwas dazu, dass diese Maschine verlangsamt, so wird die zweite Strecke (grün) am Ende kürzer sein als die rote Strecke. Und somit kann man sehen, dass ein gewisser Komponent eine verlangsamende Wirkung auf die Repliaktionszeit hat.

Damit die Ergebnisse auch aussagekräftig sind, muss man die Experimente drei mal wiederholen und immer genügend Datenpunkte sammeln. Denn es kann immer sein, dass etwas während einem Experiment schief läuft und um sicher zu sein, dass das Ergebnis nicht aufgrund eines Fehlers geschehen ist, macht man es dreimal. Wenn dann aber bei einem dieser drei Experimente ein anderes Ergebnis auftaucht, so wiederholt man das Experiment wieder. Bis man eine klare Mehrheit hat.





Für einige Experimente musste ich teils auch ein Gen deaktivieren. Auf unserer DNA gibt es viele verschiedene Gene. Diese Gene können das Manuskript für ein Protein sein. Oftmals erforscht man die Funktion eines Proteins in einer bestimmten Ausgangslage. Und dann deaktiviert man dieses Protein um zu sehen wie der Prozess weiter abläuft ohne dieses Protein. In meinem Fall, wie sich die Geschwindigkeit der DNA Replikation verändert.
Ob es funktionniert hat, dass ein Gen "abgestellt" wurde, kontrolliert man mit einem Western Blot. Hier schaut man einfach ob es Proteine von diesem Gen vorhanden hat oder nicht.




In diesem Jahr lernte ich sehr viel. Vorallem konnte ich lernen, wie der Arbeitsablauf in einem Labor ist. Wie man Experimente plant und ausführt. Am Ende folgt man einem Protokoll, wenn aber etwas schief läuft, und ja das tut es meistens, dann muss man dem Fehler auf den Grund gehen. Auch lernt man die eigenen Daten auszuwerten und zu interpretieren.

Und präsentieren... wir hatten immer einmal in der Woche Labmeeting, wo wir unsere Ergebnisse vorstellten und mit den anderen Labmitgliedern darüber diskutieren konnten. Auch gab es bei unserem Institut immer Freitags zwei Präsentationen von Mitgliedern unseres Instituts und eines anderen. An diesem durfte ich am Ende meiner Masterarbeit ebenfalls präsentieren. 

Nach Abgabe der Masterarbeit, kam dann die zwei Monate Lernphase. Dabei musste ich ein ganzes Cancer Buch bearbeiten und lernen. Eine Woche vor meiner Abschlussprüfung erhielt ich dann noch vier Papers, welche ich ebenfalls anschauen musste. Die Abschlussprüfung ging dann 3h, dabei kamen ein paar Fragen zum Buch und sehr viele Fragen zu den Papers. 
Doch das ist noch nicht das Ende. Zwei Wochen später hatte ich dann die Verteidigung meiner Masterarbeit. Heisst, ich musste ca. 20min meine Arbeit präsentieren und mich im Anschluss den verschiedenen Fragen stellen. Als introvertierte, ruhige Person nicht meine Paradedisziplin. Ebenso die 30 Minütige mündliche Prüfung im Anschluss. 

Und so ist es nun, ich habe endlich meinen Master of Science in Cancer Biology =D

 

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