Hallo zusammen ^-^
Uff heute schrieben wir in der Schule wieder einen Aufsatz und die Themen waren allesamt Kacke.
Entweder es waren Erörterungen, Analysen oder eine Bildinterpretation. Normalerweise hatte es immer noch ein kreatives Thema, welches man in Form einer Kurzgeschichte schreiben konnte. Dies fehlte dieses Mal.
Ich entschied mich für das Thema "Der Tanzbär". Hier musste man die Fabel "Der Tanzbär" von Gellert und die Version von Lessing lesen, daraus die Moral herausfinden, die beiden Moralen vergleichen und die Frage beantworten, warum Lessing Gellerts moralischer Satz kritisierte.
Hatte dieses Mal wirklich Probleme mal auf einen grünen Zweig zu kommen. Und das was dabei herauskam, war nicht wirklich was gescheites. Naja ich habs versucht ^^.
Der (un)freie Tanzbär
Uff heute schrieben wir in der Schule wieder einen Aufsatz und die Themen waren allesamt Kacke.
Entweder es waren Erörterungen, Analysen oder eine Bildinterpretation. Normalerweise hatte es immer noch ein kreatives Thema, welches man in Form einer Kurzgeschichte schreiben konnte. Dies fehlte dieses Mal.
Ich entschied mich für das Thema "Der Tanzbär". Hier musste man die Fabel "Der Tanzbär" von Gellert und die Version von Lessing lesen, daraus die Moral herausfinden, die beiden Moralen vergleichen und die Frage beantworten, warum Lessing Gellerts moralischer Satz kritisierte.
Hatte dieses Mal wirklich Probleme mal auf einen grünen Zweig zu kommen. Und das was dabei herauskam, war nicht wirklich was gescheites. Naja ich habs versucht ^^.
Der (un)freie Tanzbär
Die Texte von Christian Fürchtegott Gellert und Gotthold Ephraim
Lessing mit dem selben Titel „Der Tanzbär“ handeln jeweils von einem Bären, der
aus seiner Gefangenschaft entflohen ist und seine dort erlernte Fähigkeit den
anderen Waldtieren zeigt.
Doch in der Moral, welche übermittelt wird, unterscheiden sich die
beiden Texte sehr. In beiden Texten, findet man die Moral am Ende des Textes.
Im Text von Christian Fürchtegott Gellert, beginnt der Bär aus
Gewohnheit zu tanzen und beeindruckt damit die anderen Bären. Als diese
denselben Tanz jedoch nicht auch so gut fertig bringen und der Unterschied
zwischen dem Tanzbären und den gewöhnlichen Bären erkenntlich wird, wird sein
Handeln als etwas Negatives interpretiert. In diesem Text lautet die Moral, man
solle seine Fähigkeiten nicht all zu offen zeigen, ansonsten zieht man schnell
Neid auf sich und somit das Missgünsten der Anderen.
Die Fabel von Gotthold Ephraim Lessing ist bei weitem viel kürzer und
es wird wenig auf die Gefangenschaft des Bären eingegangen. Der Bär beginnt
sofort, kaum ist er aus seiner Gefangenschaft entkommen, zu tanzen und prahlt
mit seiner Fähigkeit, die ihm einst aufgezwungen wurde. Durch das setzt er
seine Tätigkeit fort, vor der er aus seiner Gefangenschaft geflohen ist. Der
alte Bär schickt ihn daraufhin fort mit einer Bemerkung der Sklaverei des
Tanzbären. Am Schluss wird dieselbe Situation auf den Menschen übertragen und
die Moral wird etwas deutlicher. Es wird von einer guten Position geschrieben,
welche jedoch fragwürdig erreicht wurde. Und erhält man nun eine solche gute
Position, bedeutet dies denn nun etwas Gutes oder ist es nicht eine Kritik.
Sollte man also mit solch einer Position prahlen, wenn sie im Grunde aus etwas
Negativem entstanden ist und aufgezwungen wurde?
Die beiden Fabeln, obwohl sie die gleiche Geschichte erzählen,
vermitteln jeweils einen völlig anderen Eindruck und eine unterschiedliche
Moral. In der Fabel von Gellert, wo die Moral ist, man sollte nicht prahlen,
wird die Fähigkeit des Tanzens vom Tanzbär alleine betrachtet. Keiner der Bären
aus dem Wald fragt sich, wie der Tanzbär zu seiner Fähigkeit gekommen ist.
Zuerst wird er für diese bewundert und nachdem die anderen Bären nicht alleine
auf den Hinterbeinen gehen können, beneiden sie den Tanzbären. Jedoch das der
Tanzbär diese Fähigkeit nur durch Zwang erlernt hatte, dies wird von keinem der
Bären hinterfragt. Aber auch der Tanzbär hinterfragt hier seine Fähigkeit
nicht. Auf dies wird in dieser Fabel nicht eingegangen.
Ganz anders in der Fabel von Lessing, wo der Tanzbär vor allen Bären
sein Kunststück vorführt und diese sogar dazu aufruft mitzumachen. Hier stösst
er jedoch nicht auf dieselbe Begeisterung wie in der Fabel von Gellert, sondern
auf Kritik. Der alte Bär schickt ihn sofort weg, ehe einer der Bären zu tanzen
beginnen kann. Denn anders als bei Gellert, wird die Tanzfähigkeit vom
Tanzbären hinterfragt und die Fähigkeit rückt somit in den Hintergrund. Im
Vordergrund liegt eher wie diese Fähigkeit erlernt wurde und wie mit diesem
Zwang umgegangen wird.
Der alte Bär, welcher in dieser Fabel der Aufgeklärte ist, denkt
eigenständig und hinterfragt das Tanzen des Bären „Dergleichen Kunst zeigt
deinen niedern Geist und Sklaverei“. Eine Andeutung darauf, dass der Tanzbär
seine aufgezwungene Fähigkeit nicht hinterfragt und selbst in Freiheit noch in
dieser Sklaverei lebt, in dem er weiterhin sein Kunststück das Tanzen aufführt.
Und in diesem Hinterfragen liegt der Unterschied der beiden Fabeln und
ihrer jeweiligen Moral.
Warum sind aber diese beiden Fabeln, welche die gleiche Geschichte
erzählen, so unterschiedlich? Gellert schrieb seine Fabel 1746/1748, worauf
Lessing seine Fabel als eine kritische Antwort schrieb. Denn Lessing, der ein
grosser Aufklärer war, kritisiert in seinem Text das Verhalten des Bären. Denn
wie von mir erläutert, handelt es sich beim Text von Gellert wenig um einen
Text der Aufklärung. In dessen Fabel konnte man kein selbständiges Denken
erkennen, sondern es wurde akzeptiert, dass dem Bären eine Fähigkeit aufgezwungen
wurde und dass die anderen Bären, ohne weiter zu denken, auch versuchten diese
Fähigkeit zu erlernen. Schlussendlich waren die Bären, die bisher in Freiheit
gelebt haben, auf die Fähigkeiten des Tanzbären neidisch, obwohl er diese in
Gefangenschaft lernte. Dies zeigt das wenig aufgeklärte Verhalten der anderen
Bären, denn auch sie hinterfragen die Fähigkeit des Tanzbären nicht.
Es ist sehr interessant wie sich die Moral einer Geschichte so deutlich
verändern kann, nur durch das kritische Denken. Das Detail macht den
Unterschied.
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